Warum ich Linux verwende

Dieser Spruch ist eine Abwandlung von “Gib AIDS keine Chance”, einer Kampagne der BZgA. “Gib GATES keine Chance” stammte ursprünglich aus der Linux-Welt und sollte verdeutlichen, dass dem Benutzer Nachteile entstehen, wenn er Microsoft-Produkte verwendet. Dies gilt heutzutage natürlich genauso für Apple- und Google-Produkte. Er fordert dazu auf, Freie Softwareprodukte zu benutzen.

Was ist Freie Software

Abb. 1: Richard Stallman

Richard Stallman arbeitete in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts im MIT . Seine Abteilung erhielt einen Drucker, der einen Softwarefehler enthielt. Stallman wollte ihn reparieren, konnte dies aber nicht umsetzen, weil er über den Quellcode nicht verfügte. Da er ein guter Programmierer war und dies mit Leichtigkeit hätte bewerkstelligen können, störte ihn dies so sehr, dass er der Entwicklung sog. “proprietärer Software” entgegen wirken wollte. Seine Idee: Software müsse frei sein:

In dieser Zeit wurde es mehr und mehr üblich, Programme nicht mehr im von fachkundigen Menschen lesbaren Quellcode, sondern nur noch in maschinenlesbarer Form (Binär- oder Maschinencode) weiterzugeben und diese mit Lizenzen zu versehen, welche die Rechte der Endbenutzer auf diese Software einschränkt. Liegt ein Programm im Maschinencode vor, kann es vom Menschen nicht mehr verstanden werden. Es kann auch nicht mehr kontrolliert werden, was das Programm im Einzelnen macht – und vor allem – was es möglicherweise im Hintergrund, im Geheimen ausführt. Fehler können nur noch vom Hersteller – der ja über den Quellcode verfügt – bereinigt werden. Dies gilt auch für mögliche Verbesserungen am Programm.

Bis dahin wurde Software hauptsächlich an Hochschulen entwickelt. Dort war es üblich, Software als Quellcode auszutauschen, dadurch voneinander zu lernen und die bestehenden Programme zu verbessern. So konnte die Funktion der Programme auch von jedem fachkundigen Menschen überprüft werden.

Abb. 2: Logo der Free Software Foundation

Stallman gründete die Free Software Foundation und wurde nicht müde zu betonen, “Freie Software” sei nicht frei, wie in Freibier (also kostenlos), sonder frei, wie in Freiheit. Für Stallman beinhaltet Freiheit in diesem Zusammenhang vier Prinzipien:

  • Die Freiheit, das Softwareprodukt zu benutzen, wie man möchte und für jeden beliebigen Zweck.
  • Die Freiheit, die Funktionsweise eines Programmes zu untersuchen und es ggf. den eigenen Bedürfnissen anpassen zu können.
  • Die Freiheit, das Programm weiterzuverbreiten und damit seinen Mitmenschen helfen zu können.
  • Die Freiheit, ein Programm zu verbessern und diese Verbesserung der Allgemeinheit wieder unter den gleichen Bedingungen zur Verfügung stellen zu können, so dass alle davon profitieren.

Damit diese Freiheiten auch dann noch bestehen bleiben, wenn ursprünglich Freie Software weiterentwickelt wird, entwarf Stallman die GNU General Public License (GPL).

Proprietäre Software

Das Gegenteil von Freier Software wird Proprietäre Software genannt (proprietär = sich in Eigentum befindlich).

Bill Gates und Paul Allen passten in etwa zur gleichen Zeit die Programmiersprache BASIC für den gerade anlaufenden Homecomputermarkt an. Als sie feststellen mussten, dass 90% der Anwender ihr Programm einfach kopierten, statt es zu kaufen, veröffentlichte Bill Gates 1976 den “Open Letter to Hobbyists“. Gates vertrat darin eine zu Stallman gegensätzliche Position.

Die Grundmaxime Gates war es, Geld mit Software zu verdienen. Dass dies mit proprietärer Software möglich ist, zeigt sein heute märchenhaftes Vermögen. Welche Einschränkungen der Endbenutzer dadurch allerdings hinnehmen muss, beschreibe ich im übernächsten Kapitel (Frei, wie in Freiheit).

Kann man auch mit Freier Software auch Geld verdienen ?

Ja. Es ist eben nicht wie beim Freibier.

Freie Software darf kommerziell verkauft und weitergegeben werden und kommerzielle Tätigkeiten (Support usw.) dürfen für Freie Software angeboten werden. … Freie Software ist aber nie proprietär. Proprietäre Software ist eine, welche Nutzern die Freiheiten auf Modifizierung und Weitervertrieb verbietet oder unmöglich macht. (Kommerziell und proprietär sind nicht das Gleiche.) Erklärung zu kommerzieller Freier Software.


Beispiele für kommerzielle Angebote (Wartungsverträge, Support, Service- und Garantieleistungen, Softwareanpassungen usw.), rund um Freie Software: Debian ConsultingFSF Service Directory

zitiert nach https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Software, abgerufen am 25.05.24

Ist Linux Freie Software ?

Abb. 3: Linus Thorvalds

Ja. Während Stallman mit der Entwicklung eines Freien Betriebssystems (GNU Hurd) nicht recht vorankam, entwickelte Linus Thorvalds einen eigenen Betriebssystem-Kern: Linux. Er stellte sein Produkt unter die GPL (GNU General Public License). Stallman & Co waren aber nicht unproduktiv gewesen und hatten in der Zwischenzeit viele wichtige Softwaretools entwickelt.

Aus beiden Komponenten konnte nun ein vollständiges, freies Betriebssystem entstehen: GNU/Linux.

Frei, wie in Freiheit

Schauen wir uns zuerst das Gegenteil zu Freier Software näher an, so wird der Begriff klarer:

Üblicherweise wird die Benutzung proprietärer Software durch die Lizenzbedingungen (EULA = End user license agreement) eingeschränkt: So darf das Produkt in der Regel nur auf einem einzigen Rechner installiert und auch nur von einem einzigen Benutzer gleichzeitig benutzt werden.

Beim Kauf erwirbst du auch nicht das Produkt selbst, sondern nur das Recht, dieses benutzen zu dürfen.

Viel schlimmer noch: Proprietäre Software kann Funktionen eingebaut haben, welche dich ausspähen (hier gibt es immer einen Vorwand und sei es nur der, dich mit zu dir passenden Informationen versorgen zu können). So meldet sich Windows beispielsweise regelmäßig bei seinem Hersteller in Redmond und übermittelt deine Rechnerdaten und deine IP. Sollte Microsoft daraufhin der Meinung sein, dass du das Produkt geklaut haben könntest, kann es dessen Funktionen einschränken (steht so in der EULA von Microsoft).

Selbst wenn du gut programmieren kannst, hast du kaum eine Chance, zu überprüfen, was die Software im Hintergrund so alles macht. An den Quellcode, aus dem du ersehen könntest, was da so eingebaut ist kommst du ja nicht heran. Man geht davon aus, dass BigData von dir schon mehr weiß, als dir wirklich lieb ist (wem würdest du denn gerne deine sexuellen Präferenzen mitteilen oder deine Zipperlein ?). Mehr dazu findest du hier ?

All diese Dinge entfallen bei Freier Software. Mehr noch: Sollte – wie schon einige Male geschehen – ein Entwickler ein unerwünschtes Tool eingebaut haben, achtet die Softwaregemeinde sehr stark darauf, dass dies wieder entfernt wird.

Erkauft man sich die Freiheit nicht mit schlechterer Qualität ?

Das war in den Anfangszeiten der Freien Software Bewegung wohl so. Inzwischen hat sich das aber drastisch geändert. Lediglich bei Computerspielen gibt es eine kleinere Auswahl und wer sein Hauptaugenmerk darauf legt, ist mit einem proprietären Betriebssystemen wahrscheinlich besser bedient. Obwohl es inzwischen auch unter Linux ein Angebot an komplexen Computerspielen gibt, liegt das Hauptinteresse der Freien Software Gemeinde (noch ?) nicht darin, den Spielemarkt zu bedienen.

Was die Qualität der Produkte angeht, sollte man sich vor Augen halten, dass es eine riesige Entwicklergemeinde für Freie Software gibt, zu der teilweise auch namhafte Firmen gehören. Ein einzelner Konzern verfügt nicht über die Manpower, die heute hinter manchen Produkten der FreieN Software steht. Diese ist inzwischen sicherer und zuverlässiger als proprietäre Produkte. Das zeigt sich an der Tatsache, dass auf den meisten Servern im Internet Freie Software (Linux) läuft.

Fazit

Unsere Daten sind vielleicht das “Gold des 21. Jahrhunderts”. Aber ich bin der Meinung: Meine Daten gehören mir. Und ich bin nicht gewillt, sie mir “klauen” zu lassen. Ich will kein Produkt benutzen, das verdeckt Dinge tut, mit denen ich nicht einverstanden bin. Und das kann mir nur Freie Software garantieren.

Deshalb verwende ich auf meinem Laptop Linux und nicht Windows oder MacOS. Das stoppt das Ganze zwar nicht vollständig, aber zu einem großen Teil.

Handys sind in diesem Zusammenhang ganz besonders problematisch. Dazu gibt es jedoch einen eigenen Beitrag (siehe unten).

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